Das Jahr 2020 begann mit der Erfüllung eines Traums
2020 – ein persönlicher Jahresrückblick: Das letzte Jahr war wohl für uns alle ein herausforderndes – so auch für mich. Ich startete in das Jahr mit der Erfüllung eines Traumes, den ich schon lange hatte: Ich gründete ein Nebengewerbe als Schneiderin. Mit dem Gedanken spielte ich schon länger, den tatsächlichen Anstoß hatte mir aber ein Jobangebot in einem Brautatelier in Bayreuth, das Loft & Liebe gegeben. Mir wurde ein Engagement als Kooperationsschneiderin für dessen Kundinnen angeboten. Das Angebot kam für mich, wenn auch überraschend, genau richtig, denn ich sehnte mich nach einer beruflichen Veränderung. Da ich keine gelernte Schneiderin bin, sondern damit mein Hobby zum Beruf machen würde, löste dieses Angebot jedoch in mir nicht nur Euphorie sondern auch Ängste aus. Was, wenn ich scheitere? Was, wenn ich nicht gut genug bin? Was, wenn ich es bereue, meinen sicheren Job gekündigt zu haben?
Trotz aller Zweifel überwog letztlich meine Freude darauf, mit dem was ich schon seit Jahren leidenschaftlich als Hobby tat, meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Daher fasste ich all meinen Mut zusammen und nahm das Angebot an. Als ich am 01. Februar 2020 im Loft & Liebe startete, ahnte ich noch nicht, was das Jahr noch mit sich bringen würde. Ich genoss jede Minute im Atelier mit meiner neu gewonnenen Schneider-Kollegin, hatte viel Freude mit meinen Kundinnen und war glückselig über die Näharbeiten, die ich an den tollen Kleidern ausüben durfte.
Corona änderte alles – oder auch nicht?
Als die Corona-Pandemie dann auch in Deutschland angekommen war und wir gezwungen waren, unser Atelier zu schließen, brach für mich erstmal meine Welt zusammen. Der Worst Case, den niemand auch nur ansatzweise hätte kommen sehen können, war eingetroffen. Von jetzt auf gleich platzte meine Blase der Euphorie und ich fiel auf den Boden der Tatsachen zurück. Es folgten einige Wochen der Verzweiflung, des Hoffens auf Besserung, des Grübelns, wie ich meine Zukunft jetzt erneut neu gestalten könnte. Da ich kein Mensch bin, der gerne abwartet und nichts tut, nutzte ich die unverhofft gewonnene Freizeit dazu, Behelfsmasken zu nähen für alle, die welche benötigten und stürzte mich in private Nähprojekte. Wieder einmal wurde mir bewusst, wie viel das Nähen für mich bedeutet. Es ist eine Stütze, eine Motivation für mich, eine Aufheiterung, die ich in dieser Zeit dringend nötig hatte.
Als uns nach einigen Wochen des Abwartens und Bangens langsam bewusst wurde, dass dieses Corona nicht so schnell wieder verschwinden würde, und die Auswirkungen auf die Hochzeitsbranche schlimmer waren, als zunächst erwartet, stieg mein innerer Drang, mein Schicksal erneut selbst in die Hand zu nehmen. Und so unglücklich, wie das Jahr 2020 sich bis dahin entwickelt hatte, umso glücklicher kann ich mich heute rückblickend schätzen, wie die Dinge für mich anschließend gelaufen sind. Denn ich habe eine tolle Festanstellung gefunden, die mich meinen gelernten Beruf als Managerin im Online Marketing ausüben lässt, in einem Team voller toller Kollegen und einer umwerfenden Chefin, die ich mir nicht mal im Traum hätte wünschen können. Und als ob das noch nicht Grund genug wäre, dankbar und glücklich über 2020 zu sein, bleibt mir neben dem neuen Job, in dem ich mich zum ersten Mal zu 100% wohl fühle, noch genug Zeit und Energie, mich in Nähprojekte zu stürzen und meiner Leidenschaft nachzugehen. So sind im vergangenen Jahr so viele tolle Kleidungsstücke unter meiner Nähmaschine entstanden, wie noch niemals zuvor.
Meine 5 liebsten Nähprojekte aus 2020
1. Mein Brautjungfernkleid
Wenn ich dieses Kleid in meinem Schrank hängen sehe, macht mein Herz immer noch einen kleinen glücklichen Hüpfer. Für die Hochzeit meiner besten Freundin nähte ich mir ein Brautjungfernkleid. Es besteht aus einer Corsage aus Satin, die ich mit dunkelblauer Spitze überzogen habe und einem ausgestellten Rock aus Satin und mehreren Lagen Tüll. Von Hand habe ich dann noch einzelne Spitzenelemente am Oberteil und dem Rock platziert. Den Schnitt habe ich aus verschiedenen Teilen zusammen gestellt. Die Corsage stammt von einem Brautmodenschnitt von Burda Style, der Rock ist ein eigens konstruierter Glockenrock.
2. Meine Hochzeitsjacke
Wieder ein Hochzeitsthema, diesmal sogar für meine eigene – ich nähte mir aus einer hochwertigen Spachtelspitze und Seide eine Jacke für mein Hochzeitskleid. Mit Trompetenärmeln und Schößchen. Zwar muss diese Jacke noch auf seinen großen Einsatz warten, denn wir mussten unsere Hochzeit aufgrund der Pandemie verschieben, dennoch erfüllt mich dieses Projekt nach wie vor mit großem Stolz. Der Schnitt ist von Burda Style, ursprünglich ein Kleid, das ich zur Jacke abgewandelt habe.
3. Cordjacke mit Rüschen
Das nächste Projekt ist ein etwas alltagstauglicheres. Eine Cordjacke mit raffinierten Rüschen Details an den Ärmeln und am Saum. In diesen Stoff habe ich mich sofort verliebt, als ich ihn in einem Stoffladen in Berlin habe liegen sehen. Den Burda Easy Schnitt fand ich schon immer toll. So haben sich Stoff und Schnitt einfach gefunden und ich liebe das Ergebnis so sehr, dass ich die Jacke bei jedem möglichen Anlass trage.
4. Hosenrock aus Viskose
Meinen zweiten Lieblingsbegleiter für den Sommer habe ich mir für die Beine genäht. Ein Hosenrock aus traumhaft leichter, anschmiegsamer Viskose. Ich liebe den eleganten Look der Hose und die Tatsache, dass sie gerade an sehr heißen Tagen so schön luftig ist und vor der Sonne schützt. Den Schnitt von Burda Style habe ich noch um seitliche Eingriffstaschen ergänzt.
5. Herbstliches Wickelkleid
Den Abschluss hat 2020 dieses tolle Wickelkleid gemacht. Ich trage wohl in kaum einer Jahreszeit so viele Kleider wie im Herbst. Ich kombiniere sie unheimlich gerne mit Strümpfen und Stiefeln und führe sie auf entspannte Spaziergänge in den letzten Sonnenstrahlen des Jahres aus. Das Kleid habe ich aus einer Baumwollviskose genäht. Es fällt schön leicht und packt mich warm genug ein, um den ersten kühleren Tagen Stand zu halten und trotzdem nicht zu warm, wenn die Sonne doch noch einmal durch kommt. Der Schnitt ist von Burda Style und gefällt mir so gut, dass ich vielleicht noch ein weiteres Kleid vom gleichen Schnitt nähen werde.
2020 – Mein Fazit
Es hätte wohl kaum mehr Höhen und Tiefen für mich geben können. Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Von Euphorie bis zur Verzweiflung war in 2020 für mich wirklich alles dabei. In welcher Gefühlslage ich das Jahr beendete? Zufrieden. Angekommen. Voller Tatendrang. 2020, du warst sicherlich kein leichtes Jahr, aber du hast mir so viel über mich selbst gelehrt – und dafür bin ich dir dankbar.