Wickelkleid nähen

Wickelkleid nähen – Pattern Hack mit Bindeärmeln

Pattern Hack Alarm! Ich habe mir ein neues Wickelkleid genäht – und den Schnitt gehackt! Und zwar gibt es statt langer Ärmel kurze mit Bindebändern. Möchtest du dir auch ein solches Wickelkleid nähen? Dann bist du hier goldrichtig. Ich zeige dir Schritt-für-Schritt, wie ich mein Kleid genäht habe.

Das Schnittmuster für mein Wickelkleid ist aus der Burda Style 09/2020, #107. Unter dem folgenden Bild findest du den Link direkt zum Schnittmuster. Hier kannst du es dir kaufen und herunterladen.

Wickelkleid nähen – Materialauswahl

Bevor ich dir aufliste, welche Materialien ich für mein Wickelkleid verwendet habe, möchte ich klarstellen, dass ich mir alle Materialien selbst gekauft habe, auch den Schnitt. Ich erhalte keine Gegenleistung dafür, dass ich die Links zu den Produkten hier teile.

Ich habe für mein Wickelkleid eine schöne, leichte Viskose in Zebra-Optik verwendet. Gekauft habe ich sie bei stoffe.de. Hier kommst du direkt zum Stoff:

Folgende Materialien habe ich für mein Wickelkleid verwendet:

  • Viskose: 3,00 m (1,40 m Stoffbreite)
  • Farblich passendes Nähgarn
  • Schwarzes Overlock-Garn
  • Gummiband: 1 cm breit und so lang, wie das Kleid später an deiner Taille sitzen soll. Beachte hier genügend Nahtzugabe an beiden Gummienden.
  • Sonstiges: Kleine Schließnadel, Stecknadeln/Klammern, Stoff- und Fadenschere, Schneiderkreide oder einen löslichen Stoffstift, Lineal.

Wickelkleid nähen: Vorbereitung

Bevor wir mit dem Nähen beginnen, gibt es noch ein paar Dinge vorzubereiten:

  • Wasche deinen Stoff wie auf dem Etikett angegeben. So verhinderst du ein späteres Einlaufen oder Ausfärben des Stoffs wenn dein Kleid fertig ist.
  • Wenn du dir den Schnitt als PDF zum Downloaden kaufst, drucke diesen aus, klebe die Seiten wie angegeben mit Tesa aneinander und schneide die einzelnen Schnittteile in deiner Größe aus.
  • Wenn du das ganze Magazin zuhause hast, pause dir alle benötigten Schnittteile vom Schnittbogen ab. Ich nutze hierfür am liebsten dickere transparente Folie (0,08 mm), die ich mir in meinem Baumarkt vor Ort besorge und einen wasser- und wischfesten Folienstift. Achte darauf, dass du beim Übertragen auch alle Markierungen, z.B. an den Abnähern übernimmst.
  • Achtung: Ich habe meinen Rock verlängert, weil ich ihn wadenlang wollte. Wenn du dein Kleid auch länger haben möchtest, kannst du die Rockteile entweder direkt im Schnittteil verlängern oder später auf dem Stoff.
  • Lege die Schnittteile auf deine Stoffe und schneide sie zu. Ich habe überall eine Nahtzugabe von 1 cm hinzugegeben. Ausgenommen an der unteren Kante der Vorderteile und des Rückenteils sowie an der oberen Kante der Rockteile – hier habe ich 1,5 cm genommen weil hier später ein Tunnel für den Gummizug entstehen wird. Am Saum gibst du am besten 3 cm zu. Knipse deine Markierungen mit ca. 5 mm langen Einschnitten in die Stoffteile.

Jetzt sind wir starklar und können unser Wickelkleid nähen!

Nähanleitung Wickelkleid – Schritt-für-Schritt

Schritt 1: Wir beginnen mit den Abnähern am Vorderteil. Falte dein Vorderteil am ersten Abnäher so, dass die rechte Stoffseite innenliegt und die Markierungen an der äußeren Kante genau aufeinanderliegen. Lege den Abnäher dann so, dass er genau an der markierten Spitze endet und stecke ihn so mit ein paar Stecknadeln fest. Ich markiere mir gerne mit meinem löslichen Stoffstift die Strecke zwischen der Markierung bis zur Spitze, damit ich weiß, wo ich nähen muss.

Jetzt nähst du den ersten Abnäher wie folgt: Beginne an der äußeren Kante. Fixiere deine Naht mit Rückstichen und nähe weiter bis zur Spitze. Hier ist es wichtig, dass du ganz exakt arbeitest: Nähe eine gerade Strecke exakt bis zur Spitze und nähe dann „über die Spitze hinaus“ einfach noch zwei Stiche weiter. Wir verriegeln die Naht hier nicht, sondern lassen ca. 4 cm Faden überstehen und schneiden sie dann ab. Verknote die Fäden doppelt und kürze die überstehenden Enden. Bügel den fertigen Abnäher abschließend nach unten. Fertig – genau so machen wir es jetzt auch beim zweiten Abnäher.

Schritt 2: Nun widmen wir uns den Schulternähten. Lege deine beiden Vorderteile rechts auf rechts auf das Rückenteil. Stecke die Schulterkanten aufeinander und steppe diese fest.

Versäubere die Nahtzugaben mit deiner Overlock oder mit einem schmalen Zickzackstich und bügle diese auseinander.

Schritt 3: Steppe jetzt auch an den Besätzen die Schulternähte und bügle die Zugaben auseinander. Versäubere die Besatzinnenkanten (entlang der größeren Rundung) einmal drumherum mit deiner Overlock.

Stecke den Besatz rechts auf rechts auf die Ausschnittkante am Vorderteil und Rückenteil, entlang des Halsausschnitts. Die Schulternähte treffen aufeinander. Steppe ihn so fest. Die Nahtzugaben schneiden wir an den Rundungen in 2 cm Abständen bis kurz vor die Nahtzugabe ein.

Bügle die Nahtzugaben in den Besatz. Wir steppen diese nun so fest, damit der Besatz später beim Tragen schön fällt. Tipp: Wenn du einen Schmalkantfuss hast, kannst du diesen hierfür super verwenden. Ich hatte leider zu dem Zeitpunkt, als ich das Kleid genäht habe noch keinen. Deswegen bin ich so vorgegangen:

Schritt 4: Schließe nun die Seitennähte an deinem Oberteil. Versäubere die Nahtzugaben zusammen und bügle sie in das Rückenteil.

Schritt 5: Dreh dein Oberteil jetzt so, dass die rechte Seite außen ist. Lege dein rechtes Vorderteil links auf rechts und Mitte auf Mitte auf das linke Vorderteil. Im Schnittteil ist eine kleine Markierung, die dir sagt, wie weit du die Teile übereinander legen musst. Stecke die unteren Kanten der beiden Vorderteile so aufeinander und nähe sie fest. Du kannst hier eine größere Stichlänge verwenden. So nimmt das Oberteil langsam Form an:

Schritt 6: Weiter geht’s beim Wickelkleid nähen! Jetzt wenden wir uns unserem Rock zu: Wir säumen als Erstes die Überrockbahn. Das ist Schnittteil Nr. 7. Ich bin hierbei so vorgegangen, dass ich die gesamte Saumkante mit der Overlock versäubert habe, sie dann 3 cm breit umgebügelt und festgesteppt habe.

Nehmt euch nun diese Überrockbahn und legt sie links auf rechts auf die vordere Rockbahn (eine der beiden Schnittteile Nr. 6) und zwar so, dass sie Mitte auf Mitte aufeinanderliegen – auch dieser Punkt ist im Schnitt auf der vord. Rockbahn markiert. Der Saum der vord. Rockbahn steht logischerweise über, weil er noch nicht gesäumt ist. Steppe nun die obere und rechte seitliche Kante aufeinander.

Jetzt legst du diesen Teil des Rockes rechts auf rechts auf die rückwärtige Rockbahn. Stecke die Teile an den Seitennähten fest und steppe diese. Hierbei wird die Überrockbahn in der rechten Seitennaht zwischengefasst.

Schritt 7: Wir verbinden nun Oberteil und Rock. Leg dir dazu deinen Rock so vor dich hin, dass die linke Seite außen ist. Lege das Oberteil dann mit der rechten Seite außen in den Rock hinein – so, dass die beiden Taillenkanten rechts auf rechts aufeinanderliegen. Die Seitennähte sowie die vordere und rückwärtige Mitte treffen aufeinander. Stecke alles fest und steppe die Taillennaht. Wichtig: Beachte hier die Nahtzugabe von 1,5 cm!

Wenn du die Naht fertig hast, kannst du die Naht an der unteren Kante der beiden Vorderteile, die du mit größerer Stichlänge genäht hast, wieder auftrennen.

Versäubere die Nahtzugaben in der Taille gemeinsam mit der Overlock und bügle diese nach oben, in das Vorderteil. Für den Gummizug steppen wir die Nahtzugaben jetzt etwas breiter als 1 cm am Vorderteil fest. Beginne hierbei am besten kurz nach einer Seitennaht und ende deine Naht kurz vor diesem Punkt. So entsteht eine kleine Öffnung, durch die du dein Gummiband ziehen kannst.

Schritt 8: Nimm dir jetzt dein Gummiband zur Hand. Dieses sollte etwas länger sein, als deine Taillenweite. Du brauchst an beiden Enden ca. 1 cm Nahtzugabe. Außerdem solltest du das Kleid nicht zu eng machen, da du den durch den Gummi gekräuselten Stoff berücksichtigen musst. Wähle die Länge deines Gummibandes also lieber etwas länger – kürzen geht immer!

Befestige eine kleine Schließnadel an einem Ende des Gummibandes. Schiebe nun das Gummiband Schließnadel voraus in die Öffnung deines Tunnels. Jetzt kannst du die Schließnadel – und damit auch dein Gummiband – Stück für Stück durch den Tunnel ziehen. Behalte dabei unbedingt das andere Ende deines Gummibandes im Blick und stecke dieses ggf. an der Öffnung fest – sonst läufst du Gefahr, dass es in den Tunnel rutscht. Wenn du das Gummiband komplett durch den Tunnel gezogen hast, heftest du die beiden Enden mit der Schließnadel am besten einmal zusammen und probierst dein Kleid an. Jetzt siehst du, wie weit oder eng du dein Gummiband brauchst und kannst das durch die Schließnadel regulieren. Hast du die richtige Länge gefunden, nähst du die Enden des Gummibandes mit einigen Stichen an der Nähmaschine zusammen.

Schritt 9: So langsam sieht unser Wickelkleid schon aus wie ein richtiges Kleid! Sehr gut gemacht 🙂

Wir säumen jetzt unsere restlichen Rockbahnen. Gehe hierbei genauso vor, wie bei der Überrockbahn.

Pattern Hack – Ärmel mit Bindebändern

Das Originalkleid von Burda Style ist mit langen Ärmeln, die am Handgelenk mit Gummizügen enger gemacht sind. Ich wollte für mein Wickelkleid kürzere Ärmel, die ich mit Bändern aus Stoff zusammenbinden kann. Deswegen habe ich die Ärmel wie folgt abgeändert:

Ich habe den Originalärmel um 20 cm vom Saum ab gekürzt. Dann habe ich 20 cm neben der Ärmelnaht, auf der äußeren Ärmelseite, je einen Schlitz von ca. 5 cm in die beiden Ärmelteile geschnitten.

Für die späteren Bindebänder habe ich mir von einem anderen Schnittmuster, ebenfalls von Burda Style, ein weiteres Schnittteil abgepaust. Damit du dir nicht noch ein weiteres Schnittmuster kaufen musst, gebe ich dir im Folgenden die Maße, wie du dir das Schnittteil ganz einfach selbst konstruieren kannst. So sieht das Schnittteil aus:

Es ist insgesamt 77 cm lang und 13 cm breit. Der Knick auf beiden Seiten rangt – von den Enden der langen Seiten aus gemessen – 3 cm nach innen und hat seine Spitze genau mittig zwischen den zwei langen Seiten.

Zunächst widmen wir uns aber wieder unseren Ärmelschlitzen. Du brauchst zum Verstürzen dieser zwei Stoffstreifen, beide ca. 12 cm lang (2x die Länge des Schlitzes plus ein bisschen Puffer) und 4 cm breit. Falte diese Streifen nun längs in der Mitte und bügle sie. Falte dann beide äußere Kanten jeweils zur Mitte hin und bügle sie an dieser Kante.

Falte nun deinen ersten Streifen wieder auseinander und stecke ihn rechts auf rechts an einer Längskante auf deinen Schlitz. Steppe ihn so fest. Klappe den Streifen dann um den Schlitz herum und nähe ihn wie auf dem zweiten Bild hier zu sehen fest:

Damit dein Schlitz wieder eine schöne Spitze bekommt, faltest du deinen Ärmel jetzt rechts auf rechts, sodass die Schlitzkanten genau aufeinanderliegen. Hier nähst du eine kleine „Tüte“, d.h. einfach eine kleine schräge Naht von der offenen Schlitzkante aus über den eben festgenähten Stoffstreifen. So entsteht wieder eine Spitze im Schlitz.

Unsere Ärmelschlitze sind fertig! Jetzt schließt du die Ärmelkante an beiden Ärmeln, versäuberst diese und bügelst sie in den hinteren Ärmel.

Nehm dir nun deine Bindebänder her und bügle dir entlang der gesamten Länge auf einer Seite etwas Einlage auf, sodass der Stoff hier verstärkt ist.

Die untere Ärmelkante wird im nächsten Schritt gekräuselt, damit der Ärmel später schön eng anliegt. Steppe hierzu dicht an den unteren Ärmelkanten entlang eine Naht mit maximal Stichlänge. Verriegle hierbei am Anfang und am Ende deiner Naht nicht! Wenn du jetzt am Unterfaden deiner Kräuselnaht ziehst, legt der Stoff sich in Falten.

Als Nächstes legen wir die untere Ärmelkante rechts auf rechts auf unser erstes Bindeband. Bevor du das tust, solltest du

  1. messen, wie dein Armumfang an der Stelle ist, wo das Band liegen wird. Das ist unterhalb deines Ellbogens.
  2. dir überlegen, ob du später zwei gleich lange Bänder oder zwei unterschiedlich lange Bänder zum Binden haben möchtest.

Lege jetzt deinen Ärmel, beginnend an einer Schlitzkante, rechts auf rechts auf die verstärkte Seite deines Bindebandes. Lasse so viel vom Band überstehen, wie du später zum Binden haben möchtest. Stecke das Band an der Schlitzkante am Ärmel fest. Jetzt raffst du deinen Ärmel so zusammen, dass er noch etwas weiter ist als dein Armumfang. Stecke die zweite Schlitzkante dann so auf das Bindeband, dass es genauso weit ist wie die geraffte Ärmelkante. Jetzt verteilst du die Raffungen gleichmäßig und steckst die Ärmelkante komplett auf dem Bindeband fest. Nähe die beiden Teile zusammen und lege hier die geraffte Ärmelkante nach unten, damit die Falten nicht verrutschen.

Falte nun die offenen Enden deiner Bindebänder längs der Mitte nach und stecke diese rechts auf rechts aufeinander. Steppe sie auf beiden Seiten vom Schlitz ab bis zum Ende und entlang der Schräge fest. Schneide die Nahtzugabe auf 5 mm zurück, an der Ecke schneidest du sie schräg ab. Jetzt wendest du die beiden Bänder und bügelst sie. Die Nahtzugabe am Ärmel bügelst du in das Band.

Schlag jetzt die Nahtzugabe der noch offenen Bandinnenkante ein und stecke sie 2 mm über der Naht der Bandaußenkante. Nähe das Band von der rechten Seite aus im Schatten der Naht (also direkt auf der Naht der Bandaußenkante) fest.

Wir sind so gut wie fertig! Als Letztes nähst du noch deinen Ausschnittbeleg mit ein paar Handstichen auf den Nahtzugaben der Schultern fest. So schiebt sich dieser später nicht nach oben.

Wickelkleid nähen – Du hast es geschafft!

Fertig – du hast dir erfolgreich ein wunderschönes Wickelkleid genäht und sogar den Pattern Hack mit Bravur gemeistert! Du kannst wirklich stolz auf dich sein.

Ich hoffe, meine Nähanleitung hat dir geholfen. Ich bin total gespannt, wie dein fertiges Kleid aussieht. Schick mir doch gerne ein paar Bilder über meinen Instagram Account!

Kennst du meine anderen Nähanleitungen schon? Eine Übersicht findest du auf der Startseite meines Blogs.

Jetzt wünsche ich dir auf jeden Fall ganz viel Freude mit deinem neuen Wickelkleid!

Bis bald,

deine Linda

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