Der Sommer ließ 2021 ganz schön lange auf sich warten – deshalb habe ich mir noch einen kuscheligen Pullover genäht! Da ich mir gerne Schnitte mit auffälligen Details aussuche, ist es ein Schnittmuster mit Glockenärmeln geworden. Gefunden habe ich es in der Burda Style 06/2017 – die nähen daraus eine leichte Bluse aber auch mit meinem kuscheligen Sweatstoff ist das Ergebnis wirklich toll geworden.
Der Schnitt ist meines Erachtens nach auch für Anfänger geeignet. Hier kommst du direkt zum Schnittmuster, aus dem wir unseren Pullover nähen:
Nähanleitung Pullover: Materialauswahl
Bevor ich dir aufliste, welche Materialien ich für meinen Pullover verwendet habe, möchte ich klarstellen, dass ich mir alle Materialien selbst gekauft habe, auch den Schnitt. Ich erhalte keine Gegenleistung dafür, dass ich die Links zu den Produkten hier teile.
Ich habe für meinen Pullover einen angerauten Sweatshirt-Stoff verwendet in der schönen Farbe Flieder. Gekauft habe ich ihn online bei stoffe.de. Du findest genau diesen Stoff unter folgendem Link:
Wie du bei Burda Style siehst, kann man den Schnitt auch sehr gut als Bluse verarbeiten. Dazu eignen sich dann eher leichtere Baumwollstoffe oder Viskose.
Folgende Materialien habe ich für meinen Pullover verwendet:
- Sweatshirt-Stoff: ca. 2,00 m (1,40 m Stoffbreite)
- Farblich passendes Nähgarn
- Optional farblich passendes Overlock-Garn (damit werden die Säume auf jeden Fall schöner)
- Sonstiges: Stecknadeln/Klammern, Stoff- und Fadenschere, Schneiderkreide oder einen löslichen Stoffstift, Lineal.
Pullover nähen: Vorbereitung
Bevor wir mit dem Nähen beginnen, gibt es noch ein paar Dinge vorzubereiten:
- Wasche deinen Stoff exakt wie auf dem Etikett vorgegeben. So verhinderst du ein späteres Einlaufen oder Ausfärben des Stoffs wenn dein Pullover fertig ist.
- Pause dir alle benötigten Schnittteile vom Schnittbogen ab. Ich nutze hierfür am liebsten dickere transparente Folie (0,08 mm), die ich mir in meinem Baumarkt vor Ort besorge und einen wasser- und wischfesten Folienstift. Achte darauf, dass du beim Übertragen auch alle Markierungen z.B. an den Abnähern übernimmst.
- Lege die Schnittteile auf deine Stoffe und schneide sie zu. Ich habe überall eine Nahtzugabe von 1 cm hinzugegeben außer am Saum, hier gibst du am besten 2-3 cm zu. Knipse deine Markierungen mit ca. 5 mm langen Einschnitten in die Stoffteile.
Jetzt sind wir starklar und können unseren Pullover nähen!
Nähanleitung Pullover – Schritt-für-Schritt
Schritt 1: Wir beginnen mit den Abnähern am Vorderteil. Falte dein Vorderteil am ersten Abnäher so, dass die rechte Stoffseite innenliegt und die Markierungen an der äußeren Kante genau aufeinanderliegen. Lege den Abnäher dann so, dass er genau an der markierten Spitze endet und stecke ihn so mit ein paar Stecknadeln fest. Ich markiere mir gerne mit Schneiderkreide die Strecke zwischen den Markierungen bis zur Spitze, damit ich weiß, wo ich nähen muss. Jetzt nähst du den ersten Abnäher wie folgt: Beginne an der äußeren Kante. Fixiere deine Naht mit Rückstichen und nähe weiter bis zur Spitze. Hier ist es wichtig, dass du ganz exakt arbeitest: Nähe eine gerade Strecke exakt bis zur Spitze und nähe dann “über die Spitze hinaus” einfach noch zwei Stiche weiter. Wir verriegeln die Naht hier nicht, sondern lassen ca. 4 cm Faden überstehen und schneiden sie dann ab. Verknote die Fäden doppelt und kürze die überstehenden Enden. Weil wir einen relativ dicken Stoff verarbeiten, schneiden wir die Nahtzugabe unseres Abnähers nun auf 5 mm zurück bis kurz vor die Spitze und bügeln diese auseinander. Den Teil an der Spitze bügeln wir nach unten. Fertig – genau so machen wir es jetzt auch beim zweiten Abnäher.
Schritt 2: Nun widmen wir uns unserem V-Ausschnitt. Hierzu versäubern wir die äußeren Kanten unseres Besatzes mit der Overlock. Nähe mit deiner Overlock bis zur ersten Ecke, hebe dann den Nähfuß an und drehe den Besatz etwas, sodass du die nächste gerade Strecke nähen kannst. Wiederhole diesen Vorgang bei der zweiten Ecke.
Hefte nun den Besatz rechts auf rechts auf den Ausschnitt am Vorderteil und steppe ihn fest. Markiere dir vorher unbedingt den Punkt 1 cm parallel zur Ausschnittspitze und nähe ein möglichst exaktes V. Schneide die Nahtzugabe an der Spitze bis kurz vor die Naht ein.
Lege dir nun das Vorderteil so vor dich, dass der eben festgenähte Besatz oben liegt. Klappe jetzt die linke Seite des Besatzes über die eben genähte Nahtzugabe und steppe den Besatz auf dieser fest. Nähe hierbei zur Spitze hin und steppe ihn bis ca. 1 cm vor der Spitze fest. Das gleiche machst du auf der anderen Seite auch. Indem wir den Besatz so an der Nahtzugabe festnähen, verhindern wir, dass der Besatz beim Tragen später nach vorne rutscht. Abschließend bügeln wir den Ausschnitt einmal.
Schritt 3: Als Nächstes ist die Passe dran. Lege dein erstes Passenteil rechts auf rechts auf dein Vorderteil und nähe es an den Schulternähten fest. Leg dir dein Oberteil nun so vor dich hin, dass dein Besatz wieder oben liegt, die eben angenähte Passe liegt unter dem Vorderteil. Lege nun das zweite Vorderteil mit der rechten Seite unten auf das Vorderteil und stecke es an den Schulterkanten mit Passen- und Vorderteil zusammen. Am Halsausschnitt steckst du es auf das erste Passenteil. Nähe nun diese gesamte Strecke, also beginnend an einer Schulterkante, über den Halsausschnitt bis zur zweiten Schulterkante. Schneide die Nahtzugaben am Halsausschnitt ein paar Mal senkrecht ein, wende das Teil so, dass bei beiden Passenteilen die rechte Stoffseite außen ist und bügle die Schulter- und Halsausschnittnähte.
Schritt 4: Widmen wir uns in unserer Nähanleitung nun der Falte am Rückenteil. Beim Übertragen des Schnittteils auf deinen Stoff hast du dir (hoffentlich) die Markierung am Ende der Falte (Faltenbruch) sowie den Faltenanstoß – in diesem Fall gleich mit der rückwärtigen Mitte – markiert. Falte nun zuerst den rechten Faltenbruch, in dem du die Markierung genau auf den Faltenanstoß legst und dort feststeckst. Mache das gleiche jetzt mit dem linken Faltenbruch. Leg dir die Falte nun so flach vor dich hin, wie sie später auch liegen wird und näh sie so schmal fest. Achte hierbei darauf, dass die beiden Faltenbrüche exakt aufeinander treffen.
Schritt 5: Es wird Zeit, dass Rückenteil anzunähen! Steppe dieses rechts auf rechts an die obere Kante der äußeren Passe. Bügle die Nahtzugaben in die Passe. Jetzt nähen wir die innere Passe auf die Innenseite des Rückteils. Schlage hierzu die Nahtzugabe an der Passe ein, während du sie auf das Rückteil steckst. Gehe beim Feststecken so vor, dass du die Kante etwa 2 mm über die eben genähte Passennaht überstehen lässt. Jetzt nähen wir das zweite Passenteil am Rückenteil fest – aber von der anderen Seite! Nähe exakt auf der zuvor genähten Naht eine zweite. Dadurch, dass wir unsere Kante etwas haben überstehen lassen, wird so innen die Passe festgenäht, aber außen entsteht keine zweite Naht. Das nennt man “im Schatten der Naht nähen”.
Schritt 6: Steppe nun beide Seitennähte. Dazu legst du Vorder- und Rückteil rechts auf rechts aufeinander. Versäubere die Nahtzugaben mit deiner Overlock und bügle sie in das Rückenteil.
Schritt 7: Fast geschafft! Als Nächstes kommen die Ärmel dran. Steck dir an jeden Ärmel rechts auf rechts einen Volant und steppe diesen fest. Versäubere die Nahtzugaben und bügle diese nach oben. Jetzt steppst du die Ärmelnähte: falte deine Ärmel je rechts auf rechts und lege die Ärmelnähte aufeinander. Steppe sie fest, versäubere die Nahtzugabe und bügle sie in eine Richtung. Um die Ärmel jetzt in das Oberteil einzusetzen, nähen wir eine lockere Kräuselnaht in die Armkugel. Diese beginnst du an der Markierung an der Ärmelinnenseite und nähst sie genauso weit in die Ärmelrückseite. Stelle dazu die Fadenspannung deiner Nähmaschine auf möglichst gering und die Stichbreite hoch ein (3-4). Nähe ohne an Anfang und Ende zu verriegeln. Jetzt lässt sich der Unterfaden ganz leicht ziehen und die Naht kräuselt sich.
Stecke deine Ärmel nun in die Ärmelausschnitte am Oberteil. Drehe das Oberteil dazu auf die linke Seite und lege den Ärmel von innen rechts auf rechts an. Ärmel- und Seitennaht treffen aufeinander, die Schultermarkierungen ebenfalls. Stecke den Ärmel von der Ärmelnaht aus links- und rechtsrum bis zu deinem Kräuselfaden flach fest. Kräusel dann den restlichen Ärmel so weit, dass er sich gut in den Armausschnitt legen lässt und stecke ihn fest. Achte beim Festnähen nun darauf, dass keine Falten an der gekräuselten Strecke entsteht – diese ist nur für etwas Mehrweite da, damit der Ärmel gut fällt.
Schritt 8: Wir haben den letzten Schritt in unserer Nähanleitung erreicht! Es fehlen jetzt nur noch die Säume an den Volants und dem Oberteil. Ich habe die offenen Kanten komplett mit meiner Overlock versäubert und die Säume dann per Hand festgenäht, damit sich keine Naht abzeichnet. Alternativ kannst du die Nahtzugaben auch einschlagen, umbügeln und so den Saum per Hand oder mit der Maschine festnähen.
Nähanleitung Pullover – Wir sind fertig!
Geschafft – unser neuer Pullover mit Glockenärmeln ist fertig! Ich hoffe, meine Nähanleitung hat dir gefallen und du bist mit deinem neuen Pullover zufrieden. Schau gerne auch mal bei meinen anderen Nähanleitungen vorbei. Eine Übersicht findest du auf der Startseite meines Blogs. Auf meinem Instagram Account Fabeltaft gebe ich dir weitere Einblicke in meine Nähprojekte.